Lumen Tenebris | Pressestimmen


1. Lumen Tenebris in der Öffentlichkeit


Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?

Transparentes Christkind
Von der Krippe geht ein Licht aus, das sich wie ein Band durch die Kirche zieht. Der Lichtkünstler und Theologe Stefan W. Knor erzählt in der Citykirche die Weihnachtsgeschichte neu. Seine Krippe aus Licht und Kerzenschein spricht die Sinne an. Sogar ein Wunschzettel gehört dazu.

Es gibt viele Möglichkeiten eine Geschichte zu erzählen. Durch die Art der Erzählung wirkt dieselbe Geschichte jedes Mal anders. Allein die Wahl zwischen Worten und Bildern macht viel aus. Stefan W. Knor erzählt in der Citykirche die Weihnachtsgeschichte mit Licht.

Wie Engelsflügel streben zwei weiße Stoffbahnen von der Krippe aus in den Himmel. Das Kind wird durch die transparente Fotografie eines Babys in Stoffwindeln dargestellt. Bei näherem Hinsehen bemerkt der Besucher, dass durch den Kinderkörper viele Gesichter scheinen. Symbol des Göttlichen in jedem Menschen, erklärt Lichtkünstler Knor.

Weihnachten ist die Zeit des Lichts. Drei Elemente, die der Theologie-Student Knor auch in seiner Lichtinstallation widerspiegelt. Über die Mittelachse des frei geräumten Kirchenboden liegt auf weißem Tuch ein 25 Meter langer »Wunschzettel« aus lichtleitendem, durchsichtigem Weich-PVC. Bereitliegende Folienstifte fordern die Besucher auf, ihre Wünsche auf die Folie zu schreiben.

Für jeden Wunsch ist Platz
»Dabei ist es egal, um was für einen Wunsch es sich handelt. Die Wünsche werden weder vorgelesen, noch bewertet«, erklärt Knor. Und für jeden Wunsch ist Platz, denn für den fall, dass der PVC-Zettel nicht ausreicht, hat Knor noch einen Ersatz mitgebracht. Dennoch haben die Wünsche eine Funktion: die Folie soll beim Gottesdienst an Heiligabend von den Gottesdienstbesuchern um die Krippe herum gestellt werden. Während die geschriebenen Wünsche dann scheinbar in der Luft schweben, sind sie gleichzeitig die Außenwand des Stalls.

Mit drapierten weißen Tüchern wird von der Krippe aus eine Verbindung zur Marienstatue im rechten Seitenflügel und zum offenen Tabernakel im linken Flügel geschaffen. Kerzen, die in Terracotta-Töpfen stecken, fügen dem Kunstlicht eine mystische und einladende Komponente hinzu.

Das licht im Altarraum zieht den Blick in einer Linie über den Wunschzettel zur Krippe und weiter zum Altar und dem von Spitzbogenfenstern umgebenen Kreuz. Die alten Steinbögen und Säulen der Kirche hat Knor mit warmem Licht nachgezeichnet. Kerben und Risse sind deutlich sichtbar. Das Kreuz wirft einen dunklen Schatten. Die Kirche zeigt ihr verborgenes Gesicht.

Moderne Lampen mit blauem Licht fügen sich in das Ensemble ein und bilden gleichzeitig einen Kontrast. Ein Stilbruch? »Wichtig ist mir, dass auch Modernes in der Installation vorkommt. Wir leben heute in einer Zeit, in der überall versucht wird, Altes zu konservieren«, sagt Stefan W. Knor. Bei Weihnachten gehe es doch auch um Erneuerung.

Kirchenraum in ein Farbenmeer getaucht –
Junger Theologe wurde Licht-Künstler

Mönchengladbach – Gleißendes Licht, kaltblau, orange, feurig rot – die Kirche ist getaucht in ein Farbenmeer, Tausende von Kerzen glitzern und funkeln in der Dunkelheit. Mit seinen Lichtexperimenten, die Kirchen in Traumräume verwandeln, schlägt der Theologiestudent Stefan Knor die Besucher in seinen Bann. Im Dom von Berlin und Essen, in Aachen, im Bonner Münster, im Wiener Stephansdom, in Klöstern und Kirchenruinen hat er gearbeitet. Sein jüngstes Licht-Objekt ist die City-Kirche in Mönchengladbach.

Seine Lichtspektakel basieren immer auf einem sorgfältig ausgearbeiteten, theologischen Konzept. »Klar ködere ich auf den ersten Blick die Besucher mit einer Art von Event«, räumt er ein. »Doch wenn die Menschen sich darauf einlassen, dann erreicht das tiefe Dimensionen«. Transzendenz möchte er spürbar machen, religiöse Symbole neu aufbereiten.

In der City-Kirche im Zentrum von Mönchengladbach lässt er in der Adventszeit Stoffbahnen vom Deckengewölbe herabhängen, sie bilden eine Krippe, in der das Kind liegt. Dessen Bild setzt sich aus vielen Gesichtern zusammen. »Ich wollte immer schon einmal eine Weihnachtskrippe machen«, sagt Knor. Zur Weihnachtsmesse wird er das Deckengewölbe nachtblau erleuchten, die Stoffbahnen strahlen in einem gelb-orangefarbenen Ton, die Kirche wird nur von den Kerzen der Besucher erhellt.

Der Lichtkünstler stammt von einem Bauernhof am Niederrhein. Seine Erziehung war katholisch-bodenständig. Den Cello-Unterricht musste er sich mit Jobs in der Altenpflege verdienen. Nach der mittleren Reife lernte er erst mal etwas »Ordentliches«, er wurde Biologielaborant. Im Zivildienst betreute er krebskranke Kinder in Köln. Nach dem Abitur, das er auf der Abendschule nachholte, begann er mit dem Theologie-Studium in Bonn. Geld verdient er mit seiner Kunst nicht. »Was ich mache, ist eine Form von Verkündigung«, erklärt er. »Das kann ich nicht verkaufen.« Seine Arbeit wäre ohne die Unterstützung durch Sponsoren nicht möglich.

Sein Vetter ist Veranstaltungstechniker und hilft, etwa wenn 400 Liter Wasser in der Minute den Altar hinunterfließen, sich in einem Bach sammeln und wieder zurückgepumpt werden. An seiner Diplomarbeit »Zeitgenössische Kunst als Form der Evangelisierung« wird Knor noch länger schreiben, weil immer wieder neue Projekte und Anfragen kommen. Im nächsten Jahr will er mit drei Kilometern Stoff nach Wien reisen und im Stephansdom das Thema »Verhüllen und Offenbaren« in Szene setzen.

Claudia Dechamps, Kölner Stadtanzeiger


Gesichter – Landschaften der Seele

»Gesichter – Landschaften der Seele« in der Pfarrkirche St. Foillan
[…] Wieder werden rund 10000 Besucher erwartet. Eine der Hauptattraktionen sind in jedem Jahr die Lichtinstallationen des Künstlers Stefan W. Knor in St. Foillan, der Pfarrkirche im Schatten des ehrwürdigen Doms.

In diesem Jahr heißt das Thema »Gesichter – Landschaften der Seele, jeder Mensch ein Gedanke Gottes«. Knor greift dabei den Gedanken der Menschenwürde auf und führt es auf das biblische »Gottes Ebenbild« zurück. (Vorankündigung)

Aachener Nachrichten

»Brechend voll ist es in St. Foillan. Der Licht- und Installationskünstler Stefan W. Knor hat wieder Großartiges geleistet. Er greift das aktuelle Thema der Menschenwürde auf und führt es mit dem biblischen »Gottes Ebenbild« auf die spirituellen Wurzeln des abendländischen Menschenbildes zurück.
Frontale Porträtaufnahmen vom Kind bis zum Greis werden überdimensional auf vier Leinwänden im Kirchenraum gezeigt.

Immer wieder verschwindet ein Porträt, auf der anderen Leinwand zeigt sich ein anderes. 180 Menschen in Aachen haben sich dafür von den Fotografen Simone Verfürth und Markus Vahle fotografieren lassen, diese Bilder werden durch Fotos von Klaus Herzog ergänzt. Gregorianische Musik, leise, unaufdringlich vom Band gespielt, untermalt das Geschehen. Die vielen Kerzen tun ihr Übriges. Die Besucher sind begeistert.«

Aachener Nachrichten

»Aachener Gotteshäuser, neu entdecken«
[…] In St. Foillan trifft Kirche regelmäßig Kunst – und lässt die Besucher dabei eine besondere Art der Spiritualität erleben. In diesem Jahr: Vier große Leinwände im leer geräumten und stimmungsvoll illuminierten Kirchenraum, auf denen zahllose Porträtfotografien gezeigt wurden – vom Kind bis zum Greis, aus Aachen und aller Welt.
Der aus der Gemeinde stammende Licht- und Installationskünstler Stefan W. Knor hat das Kunstprojekt mit dem Titel »Gesichter – Landschaften der Seele, jeder Mensch ein Gedanke Gottes« entwickelt. Unterstützt wurde er dabei von den drei Aachener Fotografen Simone Verführt, Markus Vahle und Klaus Herzog. Und von 180 Aachenern, die ihr Konterfei ablichten ließen.

Die Besucher konnten ebenfalls ein individuelles Zeichen hinterlassen: den Fingerabdruck in Ton und ein brennendes Teelicht für das Lichtermeer um den Altar. »Das Gesicht eines Menschen ist ebenso einzigartig wie sein Fingerabdruck. Beides ist ein Zeichen für seine Einmaligkeit«, benennt Frank Hertisch, einer von rund 20 ehrenamtlichen Helfern des Abends und der Nacht, nur einen Aspekt der Installation.

Aachener Zeitung

»Kirchen offen für neue Ansichten«
Es herrschte reger Betrieb in Aachens Innenstadt an diesem lauen Herbstabend. Die meisten zog es jedoch nicht zu Kino oder Kneipe, sondern in den Dom, St. Foillan oder St. Nikolaus. […] Der Mensch als biblisches Ebenbild Gottes stand im Mittelpunkt der begeisternden Licht- und Kunstinstallation »Gesichter – Landschaften der Seele« von Stefan W. Knor in St. Foillan. Auf mehrere Leinwände wurden Porträts von Menschen jeden Alters und jeder Hautfarbe der Fotografen Klaus herzog, Markus Vahle und Simone Verführt projiziert. Meditative Musik lud zum Schauen und Verweilen ein.

Kirchenzeitung des Bistums Aachen


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Wasser des Lebens

»Gottes Liebe kann kein leichtes Plätschern sein«
Das Wasser scheint unmittelbar aus dem Altar des Münsters zu entspringen und fließt in einem hellblau illuminierten Strom durch den Kirchenraum. Die Besucher der fünften Wissenschaftsnacht stellen unzählige Teelichter am Ufer des künstlichen Baches auf. Das sich langsam vervollständigende Bild und die kirchliche Musik erzeugen eine erhabene Stimmung. Viele fotografieren, andere beobachten andächtig, wie pro Minute 2000 Liter Wasser aus dem Altar quellen.

Stefan W. Knor erklärt, welche Gedanken ihn zu seiner 39. Installation bewogen haben. »Gottes überströmende Liebe ergießt sich in die Welt bei jeder Eucharistiefeier«, sagt der 31-jährige Student der katholischen Theologie. »Es ist eine wachsende Installation«, erklärt der Bonner. »Jeder Besucher stellt ein Licht an den Strom des Lebens auf und verbindet dies mit einem Gebet.«

Knor betont, dass das Konzept wissenschaftlich fundiert sein müsse, um einen liturgischen Raum wie das Münster – oder vor drei Wochen den Wiener Stephansdom – verändern zu dürfen. Dass in diesem Fall so viel Wasser fließt, findet der Künstler nur selbstverständlich: »Wenn ich versuche, Gottes Liebe zu symbolisieren, dann kann das kein leichtes Plätschern sein«. […] Bibelsprüche mit Wassermetaphern regen zum nachdenken an. Wie dieser aus Jesaja (12,3): »ihr werdet Wasser schöpfen voller Freude aus den Quellen des Heils.«

Genral Anzeiger

Wissenschaftsnacht 2006
[…] Gemäß dem diesjährigen Motto »WasserFest« erwartete die Besucher ein umfangreiches und spannendes Programm mit über 50 Präsentationen, Diskussionsrunden, Vorträge und Führungen. Besonderer Höhepunkt, der Beitrag der Kath.-Theol. Fakultät der Uni Bonn in Verbindung mit dem Bonner Münster: Künstler Stefan Knor installierte einen Bach, ein fließendes Gewässer, das vom Altar durch den Kirchenraum floss und in Verbindung mit Licht und Musik ein außergewöhnlich beeindruckendes spirituelles Erlebnis und eine neue Erfahrung des Raumes vermittelte. […]


Schaufenster Bonn

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Gott in Farben sehen

Zwischen Nestroy und dem »Hymnos Akathistos«
In der »Langen Nacht der Kirchen« herrschte in vielen Teilen Wiens eine heiter-gelöste Atmosphäre

[…] Zu den Highlights dieser »Langen Nacht«, die allein in der Wiener Innenstadt sämtlichen 26 teilnehmenden Kirchen »volle Häuser« bescherte, gehörte zweifellos auch die Lichtinstallation im Stephansdom. Mit 300 Lampen wurde der Innenraum der gotischen Kathedrale in immer neue, farbige Lichtphasen getaucht.

Von seinem Regiepult auf der Orgelempore aus verwandelte der deutsche Künstler Stefan Knor den Dom auf diese Weise abwechselnd in ein leuchtend weiß- gelbes oder in ein tiefblaues architektonisch-mystisches Gebilde. Dompfarrer Anton Faber, der über vier Stunden lang im Eingangbereich ausharrte und zahllosen bewegten und faszinierten Besuchern die Hände schüttelte, strahlte zufrieden: »Ich habe bereits in Deutschland einige Kirchen in dieser Art illuminiert gesehen und wollte das unbedingt einmal für den Stephansdom haben«: »Da kommt die Lange Nacht natürlich gerade recht«.

An die 20.000 Besucherinnen und Besucher – unter ihnen viele junge Leute – lockte in dieser Nacht der schimmernde Glanz im Stephansdom an. […]

(Kathpress, Andreas Gutenbrunner,
Henning Klingen, Georg Pulling
und Alexander Reiser)

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Durch Farben Gott erspüren

Stefan Knor setzt Wiener Stephansdom in ein anderes Licht
Dunkel ist der Kirchenraum. Einen kurzen Moment lang scheint alles schwarz in schwarz. Die vielen Menschen, die schweigend betend in den Bänken knien und sitzen, sind wie verschluckt. Urplötzlich wird es strahlend hell: Das Allerheiligste, das gerade auf dem Volksaltar ausgesetzt wird, erstrahlt in gleißendem Licht. Die Augen tun sich schwer damit, das auszuhalten; selbst für nur wenige Augenblicke. Fast so könnte es gewesen sein, als Jesus seinen Jüngern am Berg Tabor in strahlendem Licht erschien.

Zunächst wie aus der Ferne, allmählich lauter werdend, breitet sich Chorgesang aus, der sich ständig wiederholt, so wie von Taizé bekannt. Dazu wird das Innere der Kirche in farbiges Licht gesetzt. Das wechselnde Farbspiel wird das Gotteshaus und seine Architektur in den kommenden fünf Stunden bis Mitternacht ständig neu erfahrbar machen; die Menschen, die sich darin eintauchen lassen, werden sich so mit ganz und gar unterschiedlichen Stimmungen auseinandersetzen können. »Gott in Farben sehen« ist das Thema dieses Abends im Wiener Stephansdom.
 
Die christlichen Kirchen Wiens haben zum zweiten Mal zur langen Nacht der Kirchen unter dem Gesamtmotto »Christsein öffnet Grenzen« eingeladen; im vergangenen Jahr hatten schon rund 10.0000 Menschen die Angebote in den damals mehr als 100 Kirchen und Kapellen angenommen. Am Ende dieses Abends nun, an dem weite Teile der Donaumetropole auch vom WM-Start in Deutschland gepackt schienen, sollten es noch mal rund 10000 Besucher mehr sein. Der Stephansdom erlebte an diesem Freitagabend eine selten gesehene Invasion: Vorsichtig geschätzte 30.000 Männer und Frauen, auffallend viele junge Leute; nicht wenige schienen darunter, die nur selten eine Kirche von innen sehen.
 
Dompfarrer Anton Faber, der bis kurz vor Mitternacht nahe dem Eingang ausharrte, um Besucher persönlich zu begrüßen und mit ihnen auch immer ein paar freundliche Worte wechselte, strahlte über den Andrang: »Ich habe bereits in Deutschland verschiedene Kirchen in dieser Art illuminiert gesehen, und wollte das gerne auch mal für den Stephansdom haben.«

Auch viele Menschen, die draußen von der Kärtner Straße oder vom Graben aus am gotischen Dom vorbeiflanierten, ließen sich von dem geheimnisvollen Licht in der Kirche, das schon bei einem nur flüchtigen Blick durch die geöffnete Pforte zu sehen war, anlocken.
Die Lichtinstallation hatte der aus dem Bistum Aachen stammende junge Bonner Theologe Stefan Knor (31) zusammen mit seinem Technikerteam in den vorangegangenen Nächten aufwändig aufgebaut.
 
Vor fünf Jahren begann Knor mit seinen Licht-, Klang- und auch Wasserinstallationen in sakralen Räumen zusammen mit bekannten Kirchenmusikern, Chören und anderen Künstlern. Inzwischen hat er seine Kunst-Experimente mit dem Licht, die immer durch passende Texte und Musik ergänzt werden, bis zur Perfektion gebracht.
 
Mehr als ein gut inszeniertes Event
 
Selbst wenn manch einer darin zunächst nur ein toll inszeniertes Event sieht, so strebt Knor damit weit mehr an. »Die Menschen nehmen Platz und tauchen ein in Licht und Klang. Die Lichter nehmen sie mit auf den Weg, neue Formen der Anbetung, der Gotteserfahrung und der Spiritualität können entstehen«.
 
Und sie entstehen wirklich bei dem, der sich darauf einlässt. Nicht nur in einer überschaubaren, eher kleinen Pfarrkirche, wie in St. Foillan Aachen. Nein, auch in der Winer Pfarrkirche St. Stephan, die keine Kathedrale, sondern eine große Kirche fürs Volk ist. Nicht wenige Wiener sind davon überzeugt, dass ihr Steffl der weihevollste Kirchenraum der Welt ist. »Man kann das nicht oft genug sagen«, sind viele überzeugt.
 
Auch in diesem so weiträumigen Innenren wird das, was Transzendenz sein könnte, spürbar gemacht. Nicht hinten am Eingang. Erst allmählich, wenn man sich in seiner Wegandacht Schritt für Schritt nach vorne bewegt, vorbei an der berühmten Kanzel, vorbei an all den Säulenheiligen und den Seitenaltären, alles Betstationen auf dem Weg zum Hauptaltar. Je nach dem, in welcher Farbe die Heiligen an den Säulen gerade angestrahlt sind, lassen sie einem schon einen Schauer über den Rücken laufen oder lassen ihn eine »Gänsehaut« spüren, wie eine Bremerhavenerin meinte.
 
In seltsamer Spannung wird man vorangetragen
 
Jeder wird vorangetragen – in einer seltsamen Spannung. Je näher er dem Chorraum kommt, umso ruhiger wird er, wie eingepackt von der Musik des Jugendchores, der Orgel oder des südamerikanischen Gitarristen. Sie teilen sich jede Stunde dieses Abends auf, jeweils bestimmt von einer liturgische Farbe: violett, weiß, rot, grün und blau, dem Kirchenjahr folgend. Texte führen zu Advent und Fasten, Weihnachten und Ostern, Pfingsten und Märtyrerfesten; die letzte Stunde, bestimmt von der Farbe blau, ist der Muttergottes gewidmet. Beeindruckend, wie die vielfältigen Lichteffekte die filigrane Architektur des Doms so besonders erspüren lassen.
 
Nahe dem Chorraum sind die Pilger gesammelt, verweilen kurz, manche beten in den Bänken lange und still nahe dem Allerheiligsten. Teelichter brennen, zunächst nur auf den Kommunionbänken; sie verstärken das Geheimnisvolle. Die Lichter breiten sich über den Abend hin immer weiter aus, 30.000 Besucher bedeuten 30.000 Flammen.
 
Kardinal Christoph Schönborn, der kurz nach halb zwölf in den Dom kommt, ist wie überwältigt: »Das hat der Steffl noch nicht gesehen.« Und ein 97-Jähriger, der schon als Junge immer in den Dom kam, sagt mit Tränen in den Augen: »Dass ich das erleben darf. So habe ich meinen Stephandom noch nie sehen können. Als um Mitternacht die Lichter ausgehen, die Musik verstummt, bleiben die Bänke noch voll. Die letzten Beter gehen kurz vor zwei.

Berthold Fischer
Kirchenzeitung Aachen, 61 Jahrgang, Nr. 26

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Farbenspiel schafft Traumraum

»Der erste Abend der Licht- und Tuch-Installation des Bonner Künstlers Stefan W. Knor in der Citykirche berührte dass Publikum tief. Zum Ende benötigten die Zuhörer Zeit, bis der begeisterte Applaus einsetzte.«

Einen Raum will er erschaffen, in dem Himmel und Erde sich berühren können. Einen Traumraum, in dem Musik in Licht und Farben umgesetzt und die spätgotische Architektur der Citykirche Mönchengladbach unterstrichen wird. Die Lichtinstallation des Bonner Künstlers Stefan W. Knor ist ein begehbares Kunstwerk, von dem der Besucher ein Teil ist. 

Kräftige Stimmen, kräftige Farben
Dafür hat Knor zuerst Raum geschaffen: Die Kirchenbänke wurden ausgeräumt, zwischen den Säulen hängen weiße Tuchbahnen. Die Besucher können sich frei bewegen, sie dürfen, während die Musik läuft, miteinander reden oder einfach nur zuhören. Nichts muss alles kann. Und so werden Musik und Licht zur Begleitung für eine Stunde Lebenszeit.

Die dreitätige Installation eröffnet Knor mit Allegris Psalmvertonung »Miserere mei«. Es sind die Farben, der Macht, die Knor den Stimmen des Chores zuteilt. Rot für die Frauen, Purpur für die Männer. Dabei verzichtet Knor darauf, Farben übereinander zu legen. Sie entwickeln sich nicht auseinander, sondern sind den Tuchbahnen zugeordnet. Je kräftiger die Stimmen werden, umso kräftiger wird die Farbe. Für das Auge des Betrachters ergibt das ein klares Farbenspiel, das beruhigt statt aufzuregen. Die Augen wandern im Raum umher und entdecken Details des Kirchenraums. Denn die setzt Knor geschickt in Szene. Mit weißem Licht strahlt er punktuell Ornamente an Säulen an, setzt den Tabernakel, Bilder oder die Marienstatue ins rechte Licht.

Das Ganze geschieht mit Ruhe und Bedacht, so dass die Zuschauer nicht in Hektik verfallen, aus Angst, sie könnten etwas verpassen. Bei Edward Elgars »Lux aeterna« steht der Altarraum im Mittelpunkt. Vom Fuß des Kreuzes sucht sich das hellgelbe Licht seinen Weg in die Kuppel. Dann bewegt es sich, über die Stoffbahnen stufenweise bis in die Mitte des Chorraumes. Die Besucher reagieren alle auf ihre Weise auf die Wirkung von Musik und Licht. Eine ältere Dame hat sich auf eine Bank an der Seitenwand gesetzt und schaut still in den Raum. Grüppchen haben sich gebildet, die das Farbenspiel besprechen. Andere wandern im Raum umher, nehmen den Altar mit dem Laib Brot und dem großen Kelch in Augenschein oder zünden an der Osterkerze ein Licht an.Zwischen den Musikstücken, wenn es still ist, verdunkelt sich der spätgotische Raum.

Zu Louis Viernes »Cathédrales« lässt Knor die Sonne aufgehen. Vom Wasserblau zum dunklen Ton der Orgel mündet das Farbenspiel im Wirbel der Orgelmusik im Sonnengelb. – Das Publikum brauchte einige Zeit, bis der Applaus die Stille zerreißt.  

(Rheinische Post, G. Manecke)

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Alte Kirche im Glanz der Gegenwart

Eröffnung der Citykirche Mönchengladbach war ein überwältigender Erfolg
Am 5.–7. Mai wurde die Citykirche Alter Markt Mönchengladbach eröffnet. Der seit Jahrzehnten verschlossene Haupteingang zur Marktseite ist weit geöffnet. Farbiges Licht dringt aus dem Kirchenraum nach draußen und zieht hunderte Menschen an. Sie strömen in die Kirche, folgen sofort mit den Augen den meterlangen weißen Stoffbahnen, die im Deckengewölbe des Mittelschiffs münden, gespannt zwischen Erde und Himmel. Sie sehen, sie staunen, sie reden miteinander, sie bleiben. Zahlreiche Kerzen brennen, die spätgotische Architektur, die Kapitelle an den Säulen, das Deckengewölbe, all dies wird in seiner Schönheit durch sanftes Licht betont. Ein leichter Weihrauchduft liegt in der Luft.

Am vergangenen Wochenende ist die Citykirche in Mönchengladbach mit einer Tuch-, Licht- und Klanginstallation des Künstlers Stefan W. Knor aus Bonn das geworden, was Kirche wohl immer schon sein will: ein spirituell erfüllter Ort, an dem jeder Mensch, egal wer er ist, sich willkommen fühlen, sich wohl fühlen, sich erheben lassen kann. Es ging nicht um Geld, nicht um Licht, nicht um die Rettung der Kirche: eigentliches Ziel der Installation war, die Kirche wieder zu dem Ort zu machen, an dem viele Menschen für die Begegnung mit sich selbst, mit anderen, mit Gott offen werden können.

Und alle Reaktionen zeigen: Dies ist gelungen. Wolfgang Funke, Cityseelsorger in Mönchengladbach und verantwortlich für die Installation, ist selbst sehr bewegt von dem, was am vergangenen Wochenende in der ehemaligen Hauptpfarrkirche der Stadt, seit über 500 Jahren zentral gelegen am Alter Markt, geschehen ist: »Die unterschiedlichsten Menschen ließen sich auf die Kirche ein. Sie zündeten Kerzen an, lauschten der Musik, staunten über die Schönheit der Architektur und spürten mit allen Sinnen den Dimensionen des Raumes nach. Durch ihre lebendige und begeisterte Präsenz wurde die Installation zu einem vollen Erfolg. Ich bin sicher, dass niemand, der die Kirche an diesem Wochenende gesehen hat, sie je wieder vergessen kann, weil jeder ein besonderes Erlebnis damit verbindet.«

 

Stefan W. Knor, der bereits mehrfach in St. Foillan in Aachen Installationen realisierte und im kommenden Monat im Stephansdom in Wien ausstellt, hatte die Idee, die dringend sanierungsbedürftige dunkle Kirche durch zehn hochweiße Stoffbahnen zu gestalten und vielfarbig zu beleuchten. Durch lokale Sponsoren und die Stiftung Ausstellungshaus für christliche Kunst München e.V. konnte dies dann umgesetzt werden.

Das Programm des Wochenendes begann am Freitagabend mit einer kleinen Feierstunde vor der neu geöffneten Tür: Wolfgang Funke und Dr. Christiane Bongartz eröffneten offiziell die Citykirche, die sich als öffentlicher Raum in der Stadt präsentieren und ins städtische Geschehen einmischen will. Die darauf folgenden Grußworte von Bistumsvertretern und dem Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach wünschten gutes Gelingen und versprachen Unterstützung. Dann betraten alle den Kirchenraum, der wie in seinen Anfängen nun wieder von den schweren Holzbänken befreit worden war und so zu seiner ursprünglichen architektonischen Ausdruckskraft zurückkehren konnte.

Der aus Trier angereiste Chor »Cantamus« unter der Leitung von Jutta Thommes begeisterte mit einem vielseitigen Programm die zahlreichen Zuhörer. Später interpretierten Klaus Paulsen (Gesang) und Jürgen Löscher (Saxophon) den Psalm 104, der die gesamte Installation überschrieb: »Der das Licht um sich schlingt wie ein Tuch, den Himmel wie einen Zeltteppich spannt.« Samstags waren die Teilnehmer der Frühjahrstagung des Vereins für Christliche Kunst in den Bistümern Köln und Aachen Gast in der Citykirche und feierten gemeinsam mit Passanten das Abendlob. Am späteren Abend erklang die Messe Solenelle für zwei Orgeln von Louis Vierne, gesungen durch den Mönchengladbacher Kammerchor »Cantiamo« unter der Leitung von Klaus Paulsen. Ganz spät dann ließ das »Duo Pasticcio« Barockmusik mit Cembalo und Querflöte ertönen. Nach dem Stadtgottesdienst am Sonntag dann trat der Mönchengladbacher Frauenchor »Ensemble Octave« sowohl a capella als auch in Orgelbegleitung auf und erfüllte den Raum mit wunderschön klaren Tönen. Alle musikalischen Darbietungen wurden von Stefan W. Knor durch Lichtvariationen interpretiert und begleitet.

Einige Stimmen der Besucher: »Beeindruckend!«, »Ergreifend!«, »Ich kenne die Kirche seit 50 Jahren und habe sie immer als dunkel und wenig ansprechend erlebt. Jetzt habe ich sie als Juwel entdeckt.«, »Ein wunderbarer Raum: das Zelt Gottes unter den Menschen.«, »Wunderschön. Ein Ort, an dem mir Jesus begegnet.«, »Nicht nur die Kirche erstrahlt in neuem Licht, sondern auch die Menschen-Gesichter, in die ich geblickt habe.« und »Es gibt viele gute Tage, aber diese waren besonders schön!«


Dr. Christiane Bongartz

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Verkündigung über Primärreize

Installationen eines Bonner Theologiestudenten
(Kirchenzeitung des Erzbistums Köln 13.01.2006)
In Strömen fließt das Wasser vom Altar von St. Foillan in Aachen und bahnt sich seinen Weg durch tausende Kerzen in dem effektvoll beleuchteten Kirchenraum, während vor der Kirche viele Besucher auf Einlass warten. Der Bonner Theologiestudent Stefan Knor hat sich auf die Organisation solcher Installationen in Kirchen spezialisiert und erklärt: »Mir geht es nicht um das Spektakel, sondern darum, zentrale Elemente der Liturgie mit neuen Bildern und über andere Primärreize zu verdeutlichen.«

Daher schreibt der 30-Jährige zu jeder Installation ein mehrseitiges Konzept. Zur Erklärung des Quelle auf dem Altar verweist Knor zum Beispiel auf das Johannesevangelium: »Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.« Das vom Altar der Kirche St. Foillan strömende Wasser sollte daher Gottes in die Welt überfließende Liebe symbolisieren. Bei allen Installationen betont der Theologiestudent den Stellenwert der Liturgie und die Würde des Kirchenraumes.

Während Knor bei den Aufbauarbeiten schon einmal darum bittet, die Hostien aus dem Tabernakel zu nehmen, sollen sie während der Installation auf jeden Fall wieder an ihrem Platz sein. »Die Präsenz Gottes im geheiligten Brot während einer Installation ist Ausdruck der Überzeugung, dass die Inkarnation Gottes kein geschichtlich abgeschlossenes Ereignis ist, sondern ein dynamischer Prozess, der sich fortwährend in seiner Kirche und ihren Lebensäußerungen vollzieht«, erklärt Knor.

Mit bis zu 30 Helfern baut Knor seine Installationen auf, die unter anderem aus vielen Lampen, Stoff, Kies, Rasen und Wasser bestehen. Die Installationen werden oft von Konzerten begleitet oder sind Teil einer heiligen Messe. Nie bleiben die Installationen von Knor lange stehen – meist nur einen Tag oder eine Nacht. In dieser kurzen Zeit werden sie aber zum Anziehungspunkt auch für Menschen, die sonst kein inniges Verhältnis zu Kirche und Religion haben. »Als niederschwelliges Angebot an junge und alte Menschen vermögen die Installationen den Menschen ganzheitlich anzusprechen«, ergänzt Knor. Vorbehalte der Gemeinden gegenüber einem Spektakel in ihrer Kirche kann Knor nachvollziehen und berichtet doch von überwiegend positiven Reaktionen: »Die Besucher sind zum Teil sogar zu Tränen gerührt.« 

Neben seiner Ausbildung zum Biologielaboranten wurde Knor Sterbebegleiter und arbeitete 16 Jahre in der Altenbetreuung. In einem Altenheim kam er auch mit dem Konzept der Snoezelräume in Kontakt. Ganzheitlich werden dabei den Menschen mit Licht, Aromen und Geräuschen Erfahrungen vermittelt. »Man hat so einen ganz anderen Zugang zu den Menschen«, erklärt Knor.

Bei der ersten Nacht der offenen Kirchen in Aachen im Jahr 2001 übertrug Knor dieses Konzept zum ersten Mal auf eine Kirche. Begeisterte Reaktionen sorgten dafür, dass Knors Installation nun fest zum Programm der offenen Kirchen in Aachen gehören. Installationen baute Knor auch schon im Rottenburger Dom, in der Zisterzienserabtei Himmerod und zum Weltjugendtag im Bonner Münster auf. Zurzeit arbeitet Knor an seinen Installationen für die Citykirche am Alter Markt in Mönchengladbach, den Katholikentag und für eine Installation im Wiener Stephansdom, wo er Mitte des nächsten Jahres wieder eine Installation mit fließendem Wasser machen wird.

Was die Projekte kosten, verrät Knor nicht. Doch der große materielle und personelle Aufwand muss natürlich bezahlt werden. Einfachere Installationen lassen sich durch Eintrittsgelder finanzieren und für größere Projekte findet Knor schon einmal Spender, sonst müssen die Gemeinden die Kosten selber tragen. »Der Aufwand lohnt sich, denn die Projekte haben eine große Nachhaltigkeit, da zum Beispiel im Rottenburger Dom die Installation immer noch Gesprächsthema ist«, berichtet Knor.

Neben seinem Studium plant er weitere Installationen und ist von seinem Konzept überzeugt: »Dies ist eine moderne Form der Verkündigung, die zeitgemäß illustriert, dass sich im Kirchenraum Himmel und Erde berühren.«

Viele Bilder und die Konzepte der Installationen Knors gibt es im Internet unter www.lumen-tenebris.de.

Michael Kasiske 

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