»… Und Licht
überstrahle
deine Wege.«

Stefan W. Knor

Installationen in sakralen Räumen
2003—2007

112 Seiten, Paperback,
zahlr. farbige Abbildungen
EURO [D] 25,– (incl. Versand.)

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   Einleitung

Augen kann man nicht zwingen, man kann sie nur einladen. »Wer eine Rede oder eine Sonate hören will, muss die Reihenfolge der Worte oder Töne ertragen. Nur in der Abfolge ergeben sie einen Sinn.« (Steiner) Dem Auge aber steht alles im Lichte Stehende gleichzeitig offen. Sehen ist individuell, es gibt immer verschiedene Blickwinkel, Ansichten und Sichtweisen. Das Gesehene wird von jedem Menschen anders mit Gefühlen und Erinnerungen verknüpft. Bilder, ganz gleich ob auf die Wand oder in ein Buch gemalt oder aus geschnitzten Figuren zusammengestellt, transportieren mehr Wirklichkeit, haben eine höhere Erlebnisqualität als Gehörtes oder Gelesenes, ebenso verhält es sich mit Räumen. Der Mensch ist ein visuelles Lebewesen. Durch das Sehen erfährt er wesentlich mehr von seiner Umwelt, als von allen anderen Sinnesorganen. In der Bibel wird das Sehen oft gleichgestellt mit der Erkenntnis. »Die Heilige Schrift setzt immer wieder sehen und erkennen gleich. Das Sehen ist die in der Bibel am häufigsten erwähnte Sinneswahrnehmung: 1300-mal (Hören 1160-mal). Das Auge wird 866-mal erwähnt, das Ohr nur 187-mal. Die Heilige Schrift beginnt mit dem Sehen Gottes: Und Gott sah, dass es gut war und endet mit einer Vision: Ich sah die Stadt die vom Himmel herabkommt. Theologie ist, was nur wenige Theologen beherzigen, die Rede von dem, den wir anschauen, zu dem wir die Augen erheben. Denn das Wort Theos leitet sich wie Deus, Dio, Dieu von einem indoeuropäischen Wortstamm dse, der griechisch theasthai = sehen noch erhalten ist, ebenso wie in Theater und Theorie. Theologie, die demnach eigentlich Seh-rede heißt, versteht sich aber seit der Reformation fast nur noch als Hör-rede. Als Hör-rede wird die Theologie über die Kirchenbesucher ausgeschüttet. Das Sichtbare wird nur zum Anlass genommen, das theologische Wissen auszubreiten, anstatt das Bild, die Bilder, den Bau ernst zu nehmen, zum genauen Hinsehen einzuladen und das Geschaute wirken zu lassen.« (Steiner) Der visuelle Reiz ist die Grundlage für Licht- und Installationskunst, für das Kunsterlebnis an sich.